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Lebe mit Prinzipien!

Ein Prinzip (Plural: Prinzipien; von lat. principium = Anfang, Ursprung) ist das, aus dem ein anderes seinen Ursprung hat.
Es stellt eine gegebene Gesetzmäßigkeit dar, die anderen Gesetzmäßigkeiten (Gesetz, Naturgesetz, Regel, Richtlinie, Verhaltensrichtlinie, Grundsatz oder Postulat) übergeordnet ist.
Im klassischen Sinne steht das Prinzip zwingend an oberster Stelle.

1. Fundamental ist die Erkenntnis des Prinzips

„So wird die Erkenntnis der Prinzipien zum Prinzip der Erkenntnis für alles Weitere. Und eben indem wir die Prinzipien erkennen, erkennen wir etwas von den Dingen an sich selbst. Die Erkenntnis jeder Sache beruht auf der Erkenntnis ihres Prinzips…“
(Paul Natorp, Platons Ideenlehre, Elftes Kapitel. Aristoteles und Plato. 1. Logik und Psychologie. Leipzig ²1921, S. 391. www.zeno.org)

2. Je abstrakter das Thema, desto schärferes Denken

„Die größte Schärfe des Denkens aber erfordern die Wissenschaften, die es am meisten mit den Prinzipien zu tun haben; denn schärferes Denken braucht man zu den abstrakteren Wissenschaften als zu denen, die mehr konkret sind, wie z.B. zur Arithmetik im Verhältnis zur Geometrie.“
(Aristoteles, Älteste Metaphysik)

3. Frauen sind das schöpferische Prinzip

„So, in ewiger Dämmerung und Einsamkeit beharrend, sind die Mütter schaffende Wesen, sie sind das schaffende und erhaltende Prinzip, von dem alles ausgeht, was auf der Oberfläche der Erde Gestalt und Leben hat. Was zu atmen aufhört, geht als geistige Natur zu ihnen zurück, und sie bewahren es, bis es wieder Gelegenheit findet, in ein neues Dasein zu treten.“
(Johann Wolfgang von Goethe zu Johann Peter Eckermann, 10. Januar 1830)

4. Betreibe keine Prinzipien-Reiterei!

„Prinzipien sind ein anderes Wort für Vorurteile.“
(Mark Twain, Rede auf einem Bankett des Royal Literary Fund, London, 4. Mai 1900; Mark Twain’s Speeches)

5. Menschen mit Prinzipien bewegen etwas

Er ist ein Mann mit Prinzipien und steht zu dem, was er sagt.
„Persönlichkeiten, nicht Prinzipien, bewegen die Welt.“
(Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray, Kapitel 4 / Dorian zitiert Lord Henry)

6. Organisationen mit Prinzipien funktionieren gut

„Damit eine religiöse Institution oder ein Staat lange überleben kann, müssen öfter einmal ihre ursprünglichen Prinzipien wiederhergestellt werden.“
(Niccolò Machiavelli Discorsi)

7. Die Goldene Regel ist das Grundprinzip

Tu was Du willst, aber schade niemanden!
„Das einzige Prinzip, dass den Fortschritt nicht hemmt, heisst: Mach, was du willst.“
(Paul Feyerabend, Wider den Methodenzwang)

8. Handle so, wie alle Menschen handeln sollten

„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
(Immanuel Kant, eine Form seines Kategorischen Imperatives, Kritik der praktischen Vernunft, 1. Teil, 1. Buch, §7)

9. Liebe das, was Du tust

„Das Glück des Menschen ist, das zu lieben, was sie tun müssen. Auf diesem Prinzip ist die Gesellschaft nicht aufgebaut.“

(Claude Adrien Helvétius, Über den Geist)

10. Gib den Verstand auf, zugunsten höherer Weisheit

„Das Wissen, wo es als höchstes Prinzip auftritt, tötet notwendig den Enthusiasmus, den Geist und jenen aus irrationalen Quellen fließenden menschlichen Instinkt, der für die Konflikte die einfachste Lösung findet.“
(Hugo Ball, Zur Kritik der deutschen Intelligenz (1919), Viertes Kapitel)

11. Tun und Nichts-Tun bewirkt etwas

„Im bürgerlichen Leben wird man wegen Dinge bestraft, die man tut; die militärischen Regeln fügen aber ein neues Prinzip hinzu – man wird auch wegen Dinge bestraft, die man nicht tut.“

(John Steinbeck, aus Tortilla Flat)

12. Fleiß, Ausdauer, Begabung und Glück bringen Erfolg

„Erfolg hat immer das gleiche Prinzip: Fleiß, Ausdauer, Begabung und Glück.“
(Heiner Lauterbach, TV-Beileger zum Stern Nr. 13/2008 vom 13. März 2008, S. 1)

13. Wenn Dich etwas stört, dann akzeptiere oder ändere es

„Wenn mir aber was nicht lieb, weg damit! ist mein Prinzip.“
(Wilhelm Busch, Plisch und Plum, erstes Kapitel. In: Was beliebt ist auch erlaubt. Wilhelm Busch. Sämtliche Werke II. Herausgegeben von Rolf Hochhuth. 12. Auflage, München, 2008. S. 443. ISBN 3570030040)

14. Lerne von den Deutschen!

„Jawohl, lerne beim Deutschen! Die Geschichte geht im Zickzack und macht Umwege. Es ist so gekommen, daß jetzt gerade der Deutsche nicht nur den bestialischen Imperialismus, sondern auch das Prinzip der Disziplin, der Organisation, des harmonischen Zusammenwirkens auf dem Boden der modernsten maschinellen Industrie, der strengsten Rechnungsführung und Kontrolle verkörpert.“
(Lenin, Die Hauptaufgabe unserer Tage)

15. Demokratie ist das Prinzip der Massen in der Gesellschaft

„Die Demokratie, das ist heutzutage der Kommunismus. Eine andre Demokratie kann nur noch in den Köpfen theoretischer Visionäre existieren, die sich nicht um die wirklichen Ereignisse kümmern, bei denen nicht die Menschen und die Umstände die Prinzipien, sondern die Prinzipien sich selbst entwickeln. Die Demokratie ist proletarisches Prinzip, Prinzip der Massen geworden.“
(Friedrich Engels, Das Fest der Nationen in London. MEW 2, S. 613)

„Unter der Demokratie besteht alle Politik aus einer Reihe dynastischer Fragen: das Ziel ist stets der Posten, nicht das Prinzip.“
(Henry Louis Mencken, Fußnote über Pechvögel, Demokratenspiegel)

„Wenn die Untertanen aus Prinzip rebellieren, wird die Politik der Könige tyrannisch.“
(Edmund Burke, Betrachtungen über die Französische Revolution)

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