Abhängigkeit
Abhängigkeit ist ein meist gleichbedeutend mit Sucht gebrauchter Begriff. DieAbhängigkeit kann psychisch bedingt sein, d. h. der Abhängige glaubt, seine Situation ohne das Suchtmittel nicht mehr ertragen zu können. Hierbei hat das Suchtmittel allerdings noch nicht den Stoffwechsel so beeinflusst, dass es nach Absetzen zu Entzugserscheinungen kommt (z. B. bei Haschisch- Abhängigkeit). Die körperliche Abhängigkeit ist mit einer psychischen Abhängigkeit verquickt und führt zu einer Veränderung des Stoffwechselgeschehens und damit bei Entzug des Suchtmittels zu gravierenden Entzugserscheinungen in teilweise lebensbedrohlichem Umfang (Heroin- Abhängigkeit).
(Quelle: “Taschenlexikon Gesundheit”, Pädagogischer Verlag Schwann)
Abhängigkeit ist mit Sucht gleichbedeutend.
Offiziell leidet etwa 5 bis 7 % der Bevölkerung in Deutschland unter einer Abhängigkeit.
Offensichtlich ist jedoch unsere gesamte Gesellschaft süchtig bzw. abhängig, denn die Abhängigkeit bezieht sich auf verschiedene Aspekte des Lebens
- Technik mit Technik-Abhängigkeit (u.a. Auto, Computer, Handy)
- Verhalten mit Sucht-Verhalten (u.a. Beziehungssucht, Sexsucht, Streitsucht, Arbeiten)
- Körper mit Suchtmittel (z.B. Alkohol, Rauchen, Drogen, Tabletten, Sporttreiben)
- Energie mit Energieraub von anderen Menschen (z.B. „Energieräuber“)
- Emotionen mit (z.B. Geschmacksverstärkung, Geschwindigkeitsrausch, Aktivitäten, die einen Kick bringen, spannungsgeladene Filme oder Spiele)
- Gedanken auf mentale Sucht (ewiges Grübeln, ständige Problemsuche bzw. Lösungssuche bei Forschern, andauernde Suche nach Neuigkeiten/Nachrichten, Animation im Urlaub oder Fernsehabend)
- Spiritualität mit dominanter Suche nach dem Göttlichen (übertriebener Religiosität)
Der Abhängige erlebt ein übermächtiges Bedürfnis nach einem bestimmten Suchtverhalten (z.B. Arbeiten) oder Suchtmittel (z.B. nach Alkohol) oder nach einer bestimmten Erlebnis-Situation (z.B. Erlebeniscenter statt Geschäft). Er hat den Eindruck, ohne diese Substanzen oder Verhaltensweisen oder Situationen nicht auskommen zu können.
Üblicherweise werden 2 Arten von Abhängigkeiten unterschieden:
- stoffgebundene Abhängigkeit: z.B. Alkoholsucht, Nikotinsucht, Drogenabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit
- nicht stoffgebundene Abhängigkeit: Sexsucht, Spielsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht, Internetsucht
Außerdem werden die seelische und die körperliche Abhängigkeit unterschieden:
Kennzeichen der psychischen Abhängigkeit
- Der Süchtige glaubt, nur mit Hilfe des Suchtmittels sein seelisches Wohlbefinden erreichen zu können.
- Die Lebensenergie wird darauf gerichtet, das Suchtmittel zu beschaffen, zu konsumieren und sich davon zu erholen.
- Das Leben wird reduziert auf die Sucht bzw. das Suchtmittel, während Beruf, Familie und Freundeskreis vernachlässigt werden.
- Das Suchtmittel wird konsumiert, obwohl man sich körperlich wie beruflich schadet.
- Der Süchtige hat den Eindruck, keine Kontrolle mehr über sich zu haben und nicht mit dem Suchtmittel-Konsum aufhören zu können.
- Er leugnet seine Abhängigkeit.
Kennzeichen der körperlichen Abhängigkeit
- Der Körper des Süchtigen gewöhnt sich an das Suchtmittel. Um die gleiche Wirkung zu erzielen, benötigt er deshalb eine immer größere Dosis des Suchtmittels.
- Der Süchtige erlebt ein scheinbar unbezwingbares Verlangen nach dem Suchtmittel. Nimmt er es nicht ein, reagiert der Körper mit Entzugserscheinungen.
- Der Süchtige setzt alles daran, das Suchtmittel zu bekommen, um Entzugssymptome zu vermeiden.
Behandlung einer Abhängigkeit
Der erste Schritt aus der Abhängigkeit besteht darin, zu erkennen und sich einzugestehen, daß man ein Suchtproblem hat, und sich zu entscheiden, es zu überwinden.
Bei einer körperlichen Abhängigkeit verläuft die Therapie in zwei wesentlichen Schritten.
- Zunächst muß bei einer stoffgebundenen Abhängigkeit ein körperlicher Entzug erfolgen. Dieser wird günstigerweise unter Begleitung stationär in einem Krankenhaus vorgenommen.
- Danach wird innerhalb einer Psychotherapie vor allem aufgearbeitet,
wie die Sucht sich entwickelte,
wie sie aufrechterhalten wurde,
wie man seinem Verlangen widerstehen kann und
wie man ohne das Suchtmittel ein zufriedenes Leben führen kann.
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