Gefühl bzw. Fühlen bezeichnet:
- Gemüt als Sammelbezeichnung für Gefühlsmodalitäten
- Fühlen (Psychologie) als eine psychologische Grundfunktion
- Emotion als psychologisches Phänomen
- Intuition im Sinne einer Eingebung
- Kompetenz (Psychologie) als eine fühlende Fähigkeit
Gefühle sind momentane subjektive Empfindungen (Emotionen).
Emotionen können angenehm oder unangenehm sein und in ihrer Stärke und Dauer variieren.
Belastende Gefühle kann man überwinden, indem man sich den Einfluss der Gedanken auf die Gefühle zunutze macht.
Die 7 Grund-Emotionen
Zu den 7 Grundgefühlen zählt man in der Psychologie
- Wut,
- Ärger,
- Angst,
- Traurigkeit,
- Verachtung,
- Ekel und
- Freude.
Daneben gibt es eine Reihe weiterer Empfindungen, die wir als Gefühle beschreiben, etwa:
- Schuldgefühle,
- Schamgefühle,
- Selbstwertgefühl,
- Liebesgefühle,
- Minderwertigkeitsgefühle,
- Lustgefühle,
- Mitgefühl,
- Bauchgefühl,
- Glücksgefühl,
- verletzte Gefühle,
- Neidgefühle.
Gefühle können verschieden bezeichnet werden, in Abhängigkeit von
- Echte Gefühle, wenn Bedürfnisse erfüllt sind
- Echte Gefühle, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt sind
- Unechte Gefühle (mentale/Pseudo-Gefühle)
Es gibt dementsprechende Listen von Gefühlen, die im Verhältnis zur Bedürfnis-Befriedigung stehen
Wie Gefühle entstehen
Manchmal stehen uns die eigenen Gefühle im Weg. Wir müssen im Leben lernen, mit unseren Gefühlen umzugehen.
Manche Menschen können ihre Gefühle nicht steuern und beeinflussen. Sie werden von ihren Gefühlen überwältigt oder fühlen sich ihren Gefühlen ausgeliefert, von ihnen beherrscht.
Diese Menschen verfügen auch über eine geringe innere Widerstandskraft (Resilienz) und sie fühlen sich ihren Gefühlen, Problemen und auch anderen Menschen ausgeliefert.
Jeden Tag findet in jedem Menschen unzählige Male ein bestimmter „Kreislauf” statt. Doch meistens sind wir uns dessen nicht bewusst.
Dieser Kreislauf ist ein wiederkehrender Ablauf aus Situation, Gedanke, biochemischer Reaktion und emotionaler Reaktion. Das funktioniert so:
1. Eine Situation tritt ein, etwas passiert.
2. Die Situation ruft Gedanken in Ihnen hervor.
3. Aufgrund dieser Gedanken entsteht eine physiologisch-chemische Reaktion in Ihrem Gehirn.
4. Die biochemische Reaktion, die aufgrund Ihrer Gedanken entstand, ruft Ihre Gefühle hervor.
5. Ihre Gefühle rufen daraufhin weitere Gedanken ähnlicher Art hervor, die eine weitere biochemisch-emotionale Reaktion bewirken,
und so weiter.
Dieser ganze Prozess dauert nur ein paar Sekunden oder weniger!
Wenn Du in dieser Situation Deine erste Reaktion (Deine Gedanken über die Situation) nicht im Griff hast, werden Deine Gefühle den beschriebenen Verlauf der Situation bestimmen. Damit verlierst Du die Kontrolle über Deine Gefühle.
Jedes unkontrollierte Gefühl kann psychische und körperliche Anspannung hervorrufen – in uns und in den Menschen, auf die sich unser Verhalten auswirkt.
Lasse Dich nicht zu Gedanken hinreißen, die beispielsweise solche sind:
„Das ärgert mich!”; „Du verletzt meine Gefühle”; „Jedesmal, wenn ich daran denke, könnte ich vor Wut platzen”; „Das hat mich wirklich getroffen”; „Ich kann das nicht aushalten”; „Ich kann mich nicht beherrschen”; „Ich kann mit meinen Gefühlen nicht umgehen”; „Du weißt genau, wie mich das trifft”; „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll”; „Ich kann nicht anders”; „So bin ich eben”; „Du bringst mich auf die Palme”.
Wenn Du so denkst, dann machst Du Dich zum Opfer Deiner Gefühle, dann bestimmen Deine Gedanken und Gefühle über Dich.
Warum setzen wir uns so sehr dafür ein, uns einzureden, dass wir verärgert, verletzt oder unglücklich sind, wenn wir uns genauso gut sagen könnten, dass wir „die Situation im Griff haben”?
Es wäre viel besser, wenn wir unsere Reaktion – die Gedanken, die die Gefühle hervorrufen – unter Kontrolle hätten.
Wähle einen anderen Weg, emotional zu reagieren, einen besseren Weg, mit den Dingen umzugehen, die Dir Im Leben widerfahren.
Nach der Theorie der Kognitiven Verhaltenstherapie entstehen Gefühle durch die Art und Weise, wie wir Situationen und Menschen bewerten, einschätzen und deuten.
- Hinter Ärger verbergen sich beispielsweise Bewertungen wie „Das ist unfair. Der andere darf mich nicht so gemein behandeln“ oder „Wie konnte sie mir so etwas antun. Das ist gemein“.
- Angst entsteht, indem wir Situationen als gefährlich und unsere Fähigkeiten, die Situation zu meistern, als unzureichend ansehen.
- Trauer empfinden wir, wenn wir etwas verloren haben, das für uns wichtig ist und von dem wir denken, dass wir es unbedingt brauchen.
Zwischen Gedanken und Gefühlen unterscheiden
Im Alltag vermischen wir häufig Gedanken und Gefühle. Wir sagen z.B. „Ich fühle mich minderwertig oder schuldig. Ich fühle, dass er mich ablehnt.“
Gedanken sind subjektiv und entsprechen oft nicht den Tatsachen, wir unter- oder übertreiben, was wir hören und erleben.
Unsere Gefühle entstehen, unabhängig ob unsere Gedanken den Tatsachen entsprechen oder nicht, automatisch als Folge unserer Gedanken.
Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen und negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen.
In der Psychotherapie (insbesondere in der Kognitiven Verhaltenstherapie) geht es darum, negative Sichtweisen und Gedanken zu identifizieren, zu überprüfen und zu korrigieren.
Unseres wertendes Denken beeinflußt unsere Gefühle..
Gefühle als Botschaften
Gefühle, auch negative, können unsere Freunde sein, wenn wir uns die Botschaft zunutze machen, die in ihnen steckt.
Negative Gefühle sind Warnsignale, daß etwas in unserem Leben nicht so ist, wie wir es wünschen!
Wenn wir aus unseren negativen Gefühlen lernen, indem wir ihre Botschaft entschlüsseln, dann sind sie unsere Freunde.
Erna Hüls: Gefühle beherrschen kann man lernen