Kreatives Denken

Kreativität
Kreativität

Kreativität (von lat. creatio – Schöpfung)

Kreativität als menschliche Fähigkeit

1) Kreativität ist die Fähigkeit, sinnvolle aber unübliche Kombinationen zu finden.
Voraussetzung dafür ist Energie und die Fähigkeit Dinge frei kombinieren zu können.

2) Kreativität ist die Fähigkeit, produktiv gegen Regeln zu denken und zu handeln (also: nicht nur zu kombinieren).
Unter Kreativität kann demnach die schöpferische Ideen entwickelnde Kraft des Menschen verstanden werden.
Dies bedeutet nicht unbedingt, dass dabei etwas völlig neues auf der Grundlage von bisher Unbekanntem geschaffen wird.
Neues entsteht vielmehr dadurch, dass bei dem kreativen Prozess vorhandenes Wissen in „ungewöhnlicher“ Weise kombiniert wird.
Aus diesem Grund wird der Prozess oft als unlogisch empfunden das Ergebnis jedoch als im höchsten Maße logisch wahrgenommen.
Dieser Eindruck wird außerdem verstärkt da beim kreativen Prozess durch das Denken mit der rechten Gehirnhälfte ein chaotisches Element zugelassen wird. Weil sich das Ergebnis wieder in einem geordneten und logisch (linke Gerhirnhälfte) erfassbaren Raum befinden muss, ist es naheliegend die Kreativität systemtheoretisch oder besser ökologisch zu betrachten.

Lebewesen setzen insgesamt nur einen geringen Teil ihrer Energie für Experimente ein, denn ihre Viabilität beruht auf der Nutzung bewährter Kombinationen die allerdings jeweils aus einem kreativen Akt entstanden sind.

Kreativer Prozess

Unter dem kreativen Prozess sind die Schritte zu verstehen die notwendig sind um ein Problem kreativ zu lösen. Dabei werden diese Schritte oft mehrfach durchlaufen.
Jeder kreative Prozess findet in einem Ökosystem statt dessen Chaos und Ordnung Zufall und Gesetz Freiheit und Strukturzwang Spontaneität und Berechnung in vielfältigen dauernd wechselnden Kombinationen die quantitativen und qualitativen Aspekte dieses Prozesses bestimmen. (Gottlieb Guntern)

Im kreativen Prozess geht es also darum, ein „stabiles“ Ergebnis (real und logisch erfassbar) aus der Kombination von
Ordnung: Zwang Gesetz Berechnung logisches Denken (linke Hirnhälfte) und
Chaos: Freiheit Zufall Spontaneität laterales Denken (rechte Hirnhälfte)
zu finden.
Um dies zu erreichen sind die typische Eigenschaften eines Ökosystems (Kreisläufe Rückkopplung Kommunikation Selbstorganisation ) notwendig.

Phasen des kreativen Prozesses

Kreative Prozesse vollziehen sich bewusst oder unbewusst in verschiedenen Phasen. Zur systematischen Lösung von Problem-/ Aufgabenstellungen ist die bewusste Vorgehensweise mit Hilfe eines Phasenmodells empfehlenswert. In der Literatur tauchen Phasenmodelle mit unterschiedlichen Anzahlen von Phasen auf. Das hier dargestellte häufig verwendete Phasenmodell besteht aus drei Phasen:
Analytische Phase: Bestehend aus Problemanalyse und Zieldefinition. Sowohl das Problem als auch das Ziel werden zu Anfang eines Ideenfindungsprozesses besprochen um eine einheitliche Ausgangsbasis herzustellen.
Intuitive Phase: Nach der Festlegung von Problem und Ziel erst beginnt das Suchen nach Ideen zur Problemlösung. Um möglichst viele originelle Ideen zu finden können Kreativitätstechniken angewendet werden. In dieser Phase ist jegliche Kritik an Ideen zu unterbinden.
Kritische Phase: Erst nachdem die intuitive Phase beendet ist werden Ideen in Bezug auf das gesetzte Ziel bewertet und zur weiteren Verfolgung ausgewählt.

Die vier Phasen des kreativen Prozesses

(http://de.wikipedia.org/wiki/Phasen_des_kreativen_Prozesses)

Das Modell der vier Phasen des Kreativen Prozesses geht zurück auf die introspektiven Beobachtungen des französischen Mathematiker Henri Poincaré . Er kennzeichnete bestimmte Elemente die während seiner Gedankenarbeit fast immer in ähnlicher Weise auftauchten.

Inhaltsverzeichnis:
1 1) Phase der Vorbereitung (Preparation) Das Problem wird als solches erkannt.
2 2) Phase der Inkubation (Man glaubt nie eine Lösung zu finden und fühlt sich schlecht)
3 3) Phase der Illumation (Der Geistesblitz)
4 4) Phase der Verifikation (Man glaubt nie fertig zu werden und ist immer unzufrieden mit seiner Lösung)

1) Phase der Vorbereitung (Preparation) Das Problem wird als solches erkannt.

Die erste Phase ist die Einstimmung auf das Problem. Die Vorbereitungsphase hat einen stark entdeckenden Charakter und wird auch Phase der Exploration genannt. Hier findet das Entdecken und Sammeln von Informationen über das Problem statt und somit wird ein Wissen aufgebaut. Aus diesem angesammelten Rohmaterial werden später kreative Lösungsansätze entwickelt. Es ist von der Situation abhängig auf welche Weise ein Individuum oder eine Gruppe zu kreativen Leistungen animiert werden kann. Die Literatur führt diesbezüglich hinreichend Beispiele an. So mögen das neue Positionieren des Schreibtisches Auf-und-ab-gehen autogenes Training ein morgendlicher Dauerlauf oder ein tägliches trockenes Hautbürsten von den Extremitäten zum Herzen hin einen positiven Einfluss ausüben. Ein Augentraining zur Harmonisierung der Gehirnhälften oder Freudeübungen wie positive Eigenmotivation durch eine freundliche innere Stimme werden ebenso empfohlen eine inspirierende Atmosphäre zu stimulieren.

2) Phase der Inkubation (Man glaubt nie eine Lösung zu finden und fühlt sich schlecht)

Aus medizinischer Sicht beschreibt der Begriff Inkubation die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch einer Krankheit. Im übertragenen Sinne dominiert während dieser Kreativitätsphase nicht das bewusste geistige Ringen um und mit Rohmaterial sondern ein Reifeprozess. Schlicksupp empfiehlt der eigenen unbewussten Kreativität zu vertrauen: Die Inkubation ist die Phase in der die während der ersten Phase angesammelten Informationen in das Unterbewusstsein absinken und dort schwebend weiterverarbeitet werden. Um diesen Prozess ungestört ablaufen zu lassen entfernt sich der Kreative bewusst von dem Problem verneint es und beschäftigt sich mit Themen die scheinbar nichts mit dem Problem zu tun haben. Diese Abkehr kann einen Ausbruch aus gewohnten Denkmustern ermöglichen. Künstler berichten in dieser Phase beispielsweise von einer Rückwärtsbewegung vom Wort zum Bild die schöpferische Impulse auslösen kann.

3) Phase der Illumation (Der Geistesblitz)

Als plötzliche „Erleuchtung“ oder auch „Heureka Erlebnis“ wird der kreative Einfall bewertet. Dabei handelt es sich um eine Einsichtsphase die das Erlebnis des Richtigseins beschreibt. Bei einem Individuum kann plötzlich ein lang ersehnter Lösungsansatz aus dem Unterbewusstsein auftauchen. In einer Gruppe kann eine zufällige Wahrnehmung eines nebensächlichen Details oder das Verhalten einer anderen Person dieses Erlebnis auslösen.

4) Phase der Verifikation (Man glaubt nie fertig zu werden und ist immer unzufrieden mit seiner Lösung)

Die gefundenen Lösungsansätze bedeuten meist noch nicht die völlige Lösung eines Problems. In der vierten Phase auch Gestaltungsphase oder Phase der Elaboration genannt werden die Lösungsansätze systematisch ausgearbeitet und die gewonnenen Einsichten auf Machbarkeit überprüft. In vielen Projekten mündet diese Phase zuerst in der Präsentation einer Idee vor einem Entscheidungsgremium. Hier gibt Helmut Schlicksupp zu beachten dass je embryonaler eine Idee ist desto angreifbarer sie gegenüber Kritik und Zweifeln wird. Daher ist eine detaillierte Ausgestaltung der Idee wichtig die über Funktionen Nutzen und Wert genau Auskunft gibt.

„B-I-L-D“ – ein anderes Vier-Phasen-Modell

Das Modell „B-i-l-d“ nach Off (2008)[2] geht von den 4 Schritten aus:

B eschreibung (des Problems)
I nformationsanordnung
L ösung
D arstellung bzw. Durchsetzung

Es verbindet die oben genannten Phasen zu dem Akronym BILD. B entspricht in etwa der Präparation, I der Inkubation, L der Illumination und D der Verifikation gemäß dem Prozessmodell von Graham Wallas.

Ressorcen

Literatur:

  • Csikszentmihalyi Mihaly Kreativität. Klett-Cotta 1997 ISBN: 3608917748
  • Norbert Groeben: Kreativität. Originalität diesseits des Genialen. Primus-Verlag, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-86312-039-9
  • Rainer M. Holm-Hadulla: Kreativität. Konzept und Lebensstil. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005
  • Michael Luther, Jutta Gründonner: Königsweg Kreativität. Powertraining für kreatives Denken. Junfermann, Paderborn 1998, ISBN 3-87387-379-6 (praktische Anleitung, die auf dem Disneyprinzip aufbaut)

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