2015 ist das „Internationale Jahr des Lichts“ der Vereinten Nationen.
Die Mission
Eine weltumspannende Initiative mit dem Ziel, allen Bürgern dieser Welt – jeden Alters und jeglicher Herkunft – die zentrale Bedeutung von Licht als grundlegende Lebensvoraussetzung für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie in Wissenschaft und Kultur zu vergegenwärtigen.
Es gilt, die bildhafte Kraft dieses ursprünglichen Naturphänomens für eine Verständigung über die Grundlagen und Chancen unserer modernen Zivilisationen sichtbar zu machen.
Verschiedene Veranstaltungen sollen zudem die unterschiedlichen Wege beleuchten, durch die Licht die Kultur des Menschen beeinflusst hat.
„Keinem anderen Naturphänomen kommt eine vergleichbar prägende Rolle für die menschliche Zivilisation in unterschiedlichsten kulturellen Kontexten zu. Dementsprechend eignet sich kein anderes Naturphänomen besser für einen engagierten Dialog zwischen Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaften, Kunst und Religion.“ (jahr-des-lichts.de)
Licht in der Natur
Licht und Kultur
Licht und Landschaft
Durch archäologische Funde der letzten Jahrzehnte wissen wir, dass Menschen schon in der Frühzeit komplexe Kultplätze errichteten, in denen astronomische Beobachtungen möglich waren.
Das Wissen um Sonne, Mond und Sterne (kosmisches Licht) ist wahrscheinlich so alt wie der Mensch selbst.
Dieses Wissen reicht vom einfachen Horizontkalender über die Sonnenberge der Alpen bis zum Tempel aus Stein. Dabei können ganze Landschaften astronomisch orientiert sein, so dass eine rituelle Sakrallandschaft vorliegt.
Entsprechend verbinden sich in einem solchen jahreszeitlichen Kalender praktische Handlungen und mythische Rituale, die in der Gemeinschaft überliefert wurden.
Gewisse Bräuche im Jahreslauf widerspiegeln diese Verbundenheit zwischen Dasein und Kosmos. Bei den Lichtphänomenen ist ausserdem der ausgewählte Platz von spezieller Bedeutung. Vielfach wurde der Ort sorgfältig bestimmt, da er eine besondere landschaftliche Eigenheit aufweist – den mehrfachen Bezug zur umgebenden Natur und dem Himmelslicht.
Die Kulturgeschichte (Ethnologie) verweist uns auf Lichtphänomene an verschiedener Stätten, z.B. in Europa:
- Stonehenge in England
- Callanish in Schottland
- Newgrange in Irland
- Externsteine und Goseck-Kreisgrabenanlage in Deutschland
- Sonnenaugen der Alpen
- Tal der Felskunst Val Camonica in Italien
- Grosssteinanlage Roche-aux-Fees in Frankreich
- Megalithort Falera in der Schweiz
Licht und Wissenschaft
Die Erforschung der Natur und der Eigenschaften und Funktionen des Lichts (griechisch: „Phos“) hat alle Gebiete der Wissenschaft und Technologie tief beeinflusst:
- Die frühen Versuche, die Bewegung der Sterne und Planeten zu verstehen,
- Das moderne Verständnis der Bedeutung des Lichts in der Biologie (Biophotonen),
- Das Licht vom Urknall bietet uns eine Vorstellung vom Ursprung des Universums.
- Das Spektrum des Lichtes, das von Röntgenstrahlen zu Infrarotlicht reicht, stellt uns Technologien zu Verfügung, die unser Leben verändern.
- Die Interaktion von Licht mit dem menschlichen Körper gibt uns wertvolle Techniken für Diagnose (Scannen), Bildgebung (Röntgen, Endoskopie) und Behandlung (Radiologie) in der Medizin an die Hand.
- Hochentwickelte Forschung in Bereichen wie der Photonik, Quantenoptik oder Kurzzeitphysik führt zu neuen grundlegenden Erkenntnissen. Diese erweitern bisherige wissenschaftliche Grenzen.
Licht und Technologie (Photonik)
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Licht werden angewendet im Technologiebereich Photonik. Diese ist heute sehr bedeutetsam für
- die Informationsgesellschaft (für Kommunikation und Information über das globale Internet, Satelliten-Telefonie und kabellose Technologien),
- den Life-Science-Bereich ( z.B. für die Vermessung unsere (Um-)Welt mit hochgenauen optische Messinstrumenten oder als Lasertechnologie in der heutigen Medizin),
- den Klimaschutz (z.B. für die Reduzierung des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgas etwa durch Photovoltaik oder neue Formen von „grüner“ Beleuchtung, wie z. B. energieeffizientem Halbleiterlicht (lichtemittierende Dioden „LED“ und organische LEDs „OLED“)