Mit der Transaktions-Analyse (TA) Kommunikation besser verstehen

Beschreibung

Die Transaktionsanalyse (TA) ist eine psychologische Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur.

Die TA ist eine klinische Psychotherapieform, da sie auf der Psychoanalyse Sigmund Freuds aufbaut. Die TA ist eine Weiterentwicklung mit einem positiven Menschenbild i.S. der Neo-Freudianer).

Die TA wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts vom USA-Psychologen Eric Berne (1910 – 1970) entwickelt. Berne wollte Psychologie von seiner Anmutung der schwer verständlichen Geheimwissenschaft weniger Berufener befreien und setzte sich zum Ziel: Das Konzept muß ein 9-jähriges Kind verstehen. So benutzte er Begriffe aus der Umgangssprache, wie „Tritt mich“ oder „Hau mich“ für eine masochistische Tendenz von anderen Abwertungen herauszulocken, ja er gab dem ganzen Konzept den Namen „Transaktionsanalyse“ und hatte materielle und finanzielle Transaktionen im Auge in Analogie zum „Geben und Nehmen“ und den Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich. Eines seiner zentralen Anliegen war durch Mitwirkung des Klienten – nicht Patienten – am Prozeß effizientes Arbeiten in Gruppen zu ermöglichen.

Das Menschbild der TA?

Eine der Grundüberzeugungen der Transaktionsanalyse ist die, daß jeder Mensch denken kann und er deshalb auch die Verantwortung dafür trägt, zu entscheiden, was er vom Leben will. Konsequenterweise wird er mit den Folgen seiner Entscheidungen leben müssen.

Der ethische Hintergrund der Transaktionsanalyse und ihres Einsatzes wird hier konkret greifbar: Sie gründet auf einem Menschenbild humanistischer Tradition, das von der Eigenständigkeit, der Bewußtheit und Selbstverantwortlichkeit sowie der unbedingten Würde eines jeden Menschen ausgeht. Die vom Begründer … Eric Berne geprägte und auf den ersten Blick einfache Formel: „Ich bin okay – du bist okay“ drückt darüber hinaus eine innere Haltung aus, die gekennzeichnet ist von Respekt und Anerkennung sich selbst und anderen gegenüber. (aus: DGTA: „Sicher kommunizieren. Zufrieden leben. Effizient arbeiten“)

Wenn Menschen mit Hilfe der Grundgedanken der Transaktionsanalyse auf soziale Interaktionen oder einzelne Persönlichkeiten schauen, dann gelten hierfür diese Annahmen:

  • Jeder Mensch hat die Fähigkeit, zu denken und Probleme zu lösen.
  • Jeder Mensch ist in all seinen Schattierungen und in seiner Ganzheit in Ordnung.
  • Jeder Mensch ist in der Lage, Verantwortung für sein Leben und dessen Gestaltung zu übernehmen. Er verfügt dazu über die Fähigkeit der bewussten Wahrnehmung und Steuerung seiner mentalen, emotionalen und sensorischen Vorgänge und der sich daraus ergebenden Handlungen bzw. sozialen Interaktionen.
  • Jeder Mensch wird als fähig angesehen, sein Lebenskonzept (oder Lebensgestaltungsmuster) schöpferisch, zuträglich und konstruktiv zu gestalten.

Zudem ist es jedem Menschen möglich, durch Nutzen seiner ihm innewohnenden Ressourcen autonome Entscheidungen für sich und andere zu fällen. Dazu benutzt er seine Fähigkeit zur Bewusstmachung der momentanen Gegebenheiten, seine Fähigkeit, aus einer Bandbreite verschiedener energetischer Zustände auszuwählen und die Fähigkeit zu echtem emotionalem Kontakt mit anderen Menschen.

Für Transaktionsanalytiker hat Autonomie im Sinne von Selbstbestimmung, Spontanität und Bezogenheitsfähigkeit auf die Welt höchsten Stellenwert.

TA

Die drei Ich-Zustände: Das Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich

In der Kommunikation mit anderen wechseln wir zwischen verschiedenen Zuständen unseres Ich. Das ist z.B. erkennbar an der Wortwahl, dem Tonfall und am ausgedrückten Inhalt sowie an der Mimik, Gestik und Körpersprache.

  • Das Eltern-Ich –  Jeder„trägt … in seinem Inneren seine Eltern mit sich herum.“ (Eric Berne) In der Kommunikation zeigt sich das beispielsweise darin, dass wir unseren Gesprächspartner bevormunden, ihm vorschreiben, was er tun soll, sein Verhalten kritisieren, uns fürsorglich und bemutternd verhalten o.ä.
  • Das Erwachsenen-Ich – Unser Erwachsenen-Ich ist reif und kann Situationen weitgehend sachlich und objektiv wahrnehmen. Kommunizieren wir in unserem Erwachsenen-Ich-Zustand, dann behandeln wir unseren Gesprächspartner gleichwertig, respektvoll und sachlich-konstruktiv.
  • Das Kind-Ich – Wir tragen in uns immer auch das Kind, das wir einmal waren. Wir reagieren manchmal uneinsichtig,trotzig, albern oder verunsichert. Andererseits zeigen wir auch in der Kommunikation Phantasie, Kreativität, Neugier und Lernbereitschaft wie ein gesundes Kind.

Die Säulen der TA

  • Mit der Persönlichkeitsstruktur-Analyse (in der TA einfach nur Strukturanalyse genannt) können Menschen in ihrer Eigenart mit Hilfe der Ich-Zustände beschrieben und verstanden werden. Gleichfalls liefert sie Regeln, auf Menschen einzuwirken.
  • Mit der Transaktions-Analyse lassen sich zwischenmenschliche Beziehungen mit und ohne Worte beobachten, beschreiben und verstehen. Sie gibt Aufschluß, wie man sich auf Menschen einstellen oder auf sie einwirken kann.
  • Mit der Spiel- und Maschen-Analyse kann man sich immer wiederholende Verhaltens- und Verständigungsmuster beobachten, beschreiben und verstehen. Sie bietet Möglichkeiten des Verstehens und des Ausstiegs aus diesen „Teufelskreisen“. Und schließlich
  • mit der Skript-Analyse lassen sich die Zusammenhänge zwischen frühkindlichen Gegebenheiten, Erfahrungen und Verinnerlichungen eines Menschen und Struktur, Erleben und Verhalten desselben Menschen im Hier und Jetzt untersuchen, beschreiben und verstehen. Sie bietet Ansatzpunkte für eigenes Veränderungsbedürfnis.

Verträglichkeit der TA mit anderen Konzepten der Management- und Motivationstheorie?

Die TA ist sehr gut passend und ergänzend mit u.a.

  • Theorie X und Y (D. McGregor)
  • Bedürfnissysteme (A. Maslow)
  • Zwei-Faktorentheorie (F. Herzberg)
  • Machttheorie (D. McClelland)
  • Gridgitter (R.R. Blake und J.S. Mouton)
  • 3-D-Programm (W.J. Reddin)
  • Johari-Fenster (J. Luft und H. Ingham)

Gründe für den geringen Einsatz der TA im Personal- und Management-Training

Übliche Trainings stellen Rezepte, Regeln für vermeintliches positives und erfolgreicheres Verhalten zur Verfügung. Sie agieren aber alle „von oben“, das bedeutet, Ich, der Trainer, weiß wie es geht und wenn Du, lieber Teilnehmer, Dich daran hälst, wirst Du erfolgreich sein! Das ist aber im Verhaltensbereich eine arrogante Überheblichkeit. In der TA spricht man für diesen Fall vom Einnehmen (Spielen) einer Position „Übersicher“ oder „Überverantwortlich“.

TA-Training setzt nicht auf die persönliche Selbsterhöhung und Selbstdarstellung des Trainers, sondern will in erster Linie den Teilnehmer stark machen. Das bedeutet, es gibt keinen TA-Guru, sondern nur jemanden, der TA gut oder besser dem Teilnehmer zum eigenen Nutzen und zur Entwicklung vermitteln kann.

Durch die Bestseller-Büchern  „Spiele der Erwachsenen“ von Eric Berne und „Ich bin O.K., Du bist O.K.“ von Thomas A. Harris (über 15 Millionen verkaufte Bücher) wurde die TA im 20. Jahrhundert weltweit bekannt.

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