Foto: I-vista / pixelio.de
Lebensweisheit über Gesundheit und Einkommen
Schul-Mediziner beschäftigten sich bisher ausschließlich mit dem Körper und physische Krankheiten sowie immer mehr spezialisiert auf bestimmte körperliche Funktionen und Dysfunktionen.
Heute gehen die Spezialisierungen innerhalb der Medizin bis in Nuancen des materiell-körperlichen Lebens. Humangenetik,
Eine Liste der fachlichen und inhaltlichen Differenzierungen in der Humanmedizin, Zahnmedizin und Veterinärmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz macht dies schon deutlich.
Noch deutlicher wird diese Differenzierung in der Medizin-Forschung, wo die heutige Medizin immer mehr in die Tiefe und Breite des Materiell-Physischen geht durch Bereiche der Chemie, Physik und Biologie für die Anatomie, die Biochemie, die Humanbiologie und die Physiologie. „Ergänzend“ werden mitunter auch die Psychologie und die Sozialwissenschaften einbezogen.
Aber gerade dort, im psycho-sozialen Leben des Menschen, finden wir grundlegende Wahrheiten über unsere Gesundheit:
Die Kanadische Ärztekammer belegte in einer medizin-soziologischen Studie besonders zwei wichtige Aspekte:
1. Die sozialen Faktoren spielen eine doppelt so große Rolle für den Gesundheitszustand wie die medizinische Versorgung.
2. Das Einkommen ist unter den sozialen Faktoren für die Gesundheit der wichtigste Faktor.
Dr. Anna Reid, frühere Präsidentin der Kanadischen Medizinischen Gesellschaft, empfiehlt deshalb aus gesundheitlichen Gründen das bedingungslose Grundeinkommen für alle Menschen.
Dies ist eine Lösung, die den Einfluß des Geldes auf die Gesundheit verschwinden ließe.
Die Lebensweisheit: Wer arm ist, der muß früher sterben!
Wie alt ein Mensch wird, das kann durchaus davon abhängen, mit wieviel Geld er ausgestattet ist und wo er demnach leben kann. In Glasgow/Schottland werden Männer im wohlhabenden Bezirk Lenzie durchschnittlich 82 Jahre alt, während sie im zwölf Kilometer entfernten ärmeren Stadtteil Calton schon mit 54 Jahren sterben.
In Deutschland leben ebenfalls Wohlhabende oder Reiche deutlich länger als die meisten Menschen, die in armen Verhältnissen leben müssen.
Der Unterschied in der Lebenserwartung ist nach Untersuchungen bei Männern sogar knapp elf Jahre, bei Frauen immerhin noch 8 Jahre!
Menschen mit einem geringeren Einkommen erleiden eine Vielzahl von Krankheiten häufiger – darunter Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Das ist eine Schande für dieses arbeitsame und fleißige Volk,
- das immer mehr den Reichtum und damit die Gesundheit einiger Weniger vermehrt, und
- das lakonisch das immer größer werdende Auseinandergehen zwischen Arm und Reich hinnehmen soll.
Unter deutschen 450.000 Medizinern wird vor allem eine bessere medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung verlangt.
Aber die Unternsuchungen verweisen doch deutlich darauf, daß den meisten Menschen einfach das Geld fehlt, um sich gesund zu erhalten, um gesund zu leben.
Thema Armut und Gesundheit immer mehr Forschungsgegenstand
Immer mehr wendet sich die Medizinsoziologie diesem Thema „Armut und Gesundheit“ zu, denn es handelt sich hier um einen Fehler im Gesellschafts-System, der dringend korrigiert werden muß.
Auch eine Studienarbeit (2011) im Fachbereich Soziologie „Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung“ an der Universität Hildesheim verweist wie zahlreiche Studien darauf hin, dass zwischen Armut und Gesundheit ein enger Zusammenhang besteht. Dabei ist Armut nicht ausschließlich im Sinne des materiellen Mangels bedeutsam, sondern auch im Hinblick auf eine verminderte soziale Integration und soziokulturelle Teilnahmemöglichkeit.
Public Health-Kongress seit 20 Jahren
Am 5. und 6. März 2015 fand der Kongress „Armut und Gesundheit“ (Public Health-Kongress) unter dem Motto „Gesundheit gemeinsam verantworten“ in Deutschland an der TU Berlin statt. 2.300 Teilnehmende nahmen daran teil, um sich gemeinsam über wirksame Strategien von Gesundheitsförderung und Prävention und gelungene Beispiele aus der Praxis auszutauschen.
Ressourcen:
- Artikel in der Süddeutschen Zeitung „Arme sterben früher“
- Kongreß Armut und Gesundheit
- Bedingungsloses Grundeinkommen
Empfehlung für die, die nicht länger auf staatliche oder gesellschaftliche Lösungen warten will oder kann:
[amazon template=iframe image&asin=3933557186,3935964579,3656749248,3658014113]