Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse für die Polizeipraxis
- Opfer von Straftaten leiden vor allem unter den seelischen Verletzungen. Dies gilt insbesondere bei Gewaltdelikten, sexuellen Angriffen, Wohnungseinbrüchen und Bedrohungen.
- Opfer erwarten, ernstgenommen und in ihrer Rolle als Opfer bestätigt zu werden. Die Polizei, die meist erste offizielle Anlaufstelle nach einer Straftat ist, hat hier eine besondere Verantwortung.
- Opfer erwarten in ihrer momentanen Hilflosigkeit Zuwendung, Verständnis und Einfühlung. So werden zusätzliche Schädigungen des Opfers vermieden.
- Opfer sind nur gute Zeugen, wenn sie in einer vertrauenerweckenden Art angesprochen werden. Mit schlechten Zeugen kann eine Tat nicht oder nur erschwert aufgeklärt werden.
- Mitschuld-Zuweisungen vertiefen die psychischen Verletzungen des Opfers.
- Sofern die Polizei selbst keine weitergehende Hilfe bieten kann, sollte auf Opferhilfeeinrichtungen oder allgemeine örtliche Beratungsstellen hingewiesen oder die Kontakte dorthin hergestellt werden.
- Opfer erwarten Informationen, zum Beispiel über den Fortgang des Verfahrens, über Opferschutz und Opferentschädigung und außerdem über den Ausgang des Verfahrens.
Quelle: Bundeskriminalamt (Hrsg.), Opfer nach der Straftat. Erwartungen und Perspektiven. Begleitheft zum Video, Wiesbaden 1995, S. 20