Beten

Heute mal wieder Beten!?

Selbst manche Ungläubige kommen irgendwann in ihrem Leben an den Punkt, wo sie vielleicht in Verzweiflung ein Stoß-Gebet gen Himmel (zu Gott) schicken, in der Hoffnung, dßs eine höhere Macht sie erhört und vor allem in der schwierigen Lage hilft.
Wir Menschen ersuchen diese Hilfe meist in sehr Schwieriger Lage, weniger im Alltag.

Das Gebet (abgeleitet von dem deutschen Substantiv Bitte) bezeichnet eine zentrale Glaubenspraxis vieler Religionen.
Es ist eine mit Worten und begleitenden Handlungen verbundene Anrede eines transzendenten Wesens (Gott, Gottheit, Göttin) oder Fürsprechers (Engel, Prophet, Guru).
Allerdings bedeutet „Gebet“ im eigentlichen, sich in „Gott betten“. Das „Ge“ steht nach altem Wortstamm für Geist, Gott und „bet“ für „betten“, nicht für bitten.
In dem Augenblick, in dem jemand von Herzen betet, seine ganze Aufmerksamkeit auf Gott richtet, ist er in Gott. Er braucht dann nicht mehr um etwas zu bitten.
Die Kunst des Betens ist, seine Gedanken, Gefühle und Worte im Lichte des Einen zu halten. Dabei richte man seine Geistestätigkeit nach dem ständigen Lichtstrom des ewigen Einen aus. Man erkenne seine eigenen Kräfte und veredle sie zu schöpferischen Kräften. Gott ist Vollkommenheit und Allmacht. Wenn jemand seine Geisteskräfte immer mehr und schließlich beständig in Gott bettet, in den ewigen Strom der goldenen Wahrheit und der bedingungslosen Liebe, wird er im Göttlichen erwachen und damit das Göttliche in sich erleuchten. Lasse die göttliche Wahrheit wahr und deinen Geist zur Krone deines Seins werden.
Das Gebet ist die Verbindung zwischen dem menschlichen Sein und seinem höheren Selbst, dem Schöpfer und den anderen unsichtbaren Kräften des Lichts.
Diese Kommunikation ist ein Anlass für die Bestimmung seiner Lebensreise, seiner wirklich gewünschten Ziele.

Eine alte Volksweisheit sagt: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!
Was wohl bedeuten mag, daß die An-Betung eines von uns getrennten, fremden Gottes, nicht der Weg zum Glück sein dürfte.
Besser ist es wohl, seines Glückes Schmied zu sein, die Dinge des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen – und sich dabei in EINKLANG mit allem zu begeben.

Gotteserfahrung und Selbsterfahrung

Viele Menschen klagen darüber, dass sie Gott nicht erfahren, dass sie trotz aller Versuche, regelmäßig zu meditieren und zu beten, nichts von Gott spüren. Ich frage sie dann immer, ob sie sich denn selbst spüren, ob sie mit sich selbst in Berührung sind. Nicht nur das Gottesbild und das Selbstbild hängen eng miteinander zusammen, sondern auch die Gotteserfahrung und die Selbsterfahrung. Wer sich selbst nicht spürt, kann auch Gott nicht spüren. Wer von sich selbst keine Erfahrung hat, wird auch Gott nicht erfahren.

Eine Frau möchte einen geistlichen Weg gehen. Aber ihr Gebet ist leer. Sie hat früher einmal Gott intensiv gespürt, aber jetzt fühlt sie nichts mehr. Im Gespräch wird deutlich, dass sie viele Bereiche ihrer eigenen Seele ausklammert. Sie möchte nicht über ihre gottlosen Seiten, über ihre Aggression und Sexualität, über ihre Jugendträume nach Familie und Kindern nachdenken. Sie meint, sie habe diese Träume längst verarbeitet und sei mit ihnen fertig. Sie möchte sich selbst in ein ganz bestimmtes Bild einer spirituellen Frau zwängen. Alles andere

hat sie vor dem Auge ihrer Seele verschlossen. Im Gespräch wird ihr klar, warum sie Gott nicht spürt. Sie ist nicht in Berührung mit der eigenen Seele. Sie hat sich selbst abgeschnitten von den weniger frommen, dafür aber umso lebendigeren Seiten ihrer Seele, von ihrer Lust zu reisen, zu malen, zu dichten. All diese Seiten hat sie ihrem spirituellen Selbstbild geopfert. Aber nun fehlen sie ihrer eigenen Lebendigkeit.
(Zitat aus: Anselm Grün, Wenn du Gott erfahren willst, öffne deine Sinne, Münsterschwarzach 2001, Seite 40-41)

Hier ein interessantes WEISHEITS-GEBET:

GOTT gebe mir die GELASSENHEIT,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den MUT, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die WEISHEIT,das eine von dem anderen zu unterscheiden.

unklare Quelle, vermutlich von Christoph Friedrich Oettinger,
(1702 – 1782), schwäbischer Pfarrer und Pietist

Ressourcen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gebet
http://www.spurensuche.info