Foto: Techniker Krankenkasse via Compfight

Schnarchen (med. Rhonchopathie)

1. Synonyme

(umgangssprachlich scherzhaft) einen Ast durchsägen, einen ganzen Wald absägen, [Holz] sägen

2. Bestimmung

Beim Schlafen meist mit geöffnetem Mund tief ein- und ausatmen und dabei ein dumpfes, kehliges Geräusch (ähnlich einem Achlaut) von sich geben

3. Verbreitung

Das Schnarchen ist ein weit verbreitetes Phänomen, denn bei etwa 30 % der Menschen ist es feststellbar. Im mittleren Alter sind es mehr die Männer, die schnarchen, aber mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Frauen zu. Bei den über Sechzigjährigen schnarchen etwa 60 % der Männer und etwa 40 % der Frauen.
Das Schnarchen ist nicht nur eine nächtliche Ruhestörung für andere, sondern stellt in manchen Fällen für den Schnarcher selbst ein Gesundheitsrisiko dar. Denn es gibt neben harmlosem Schnarchen auch krankhaftes, was eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit werden kann. Bei Männern ist das Schnarchen häufiger krankhaft als bei Frauen.

Obwohl so viele Menschen vom Schnarchen betroffen sind, ist es immer noch ein Tabuthema.

4. Einteilung

1) Das primäre Schnarchen ist eher für den Schlafpartner ein unangenehmes Schlafgeräusch und meistens harmlos. Es ist sehr gut behandelbar.

2) Das Schlafapnoe-Syndrom ist mit nächtlichen Atempausen unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit verbunden. Die Medizin unterscheidet nach zwei Ursachen, die für diese Atempausen verantwortlich sind: Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom und das zentrale Schlafapnoe-Syndrom.

2.1.) Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom kommt es zu einem Verschluss der oberen Atemwege. Aufgrund der Erschlaffung der Rachenmuskulatur beim Schlaf fällt der Zungengrund nach hinten und verschließt die oberen Atemwege.

2.2.) Beim zentralen Schlafapnoe-Syndrom werden die Atemaussetzer durch das Gehirn verursacht. Hier bleibt der normalerweise vom Gehirn ausgehende Reflex, die Atmung während des Schafes fortzusetzen, aus.

5. Untersuchung

Bei Anzeichen von krankhaftem Schnarchen sollte ein weiterer Facharzt hinzugezogen werden, der weitere Untersuchungen durchführen und Ihnen weitere geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen wird.

Untersuchungen erfolgen beim Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit Endoskopie. Polygrafie, Apneagrafie sowie im Schlaflabor.

6. Ursachen

Wie kommen die Schnarchgeräusche zustande?
Schnarchgeräusche entstehen, wenn die Luft beim Atmen auf einen Widerstand trifft. Wenn die oberen Luftwege verengt sind, muß die Luft mit erhöhtem Unterdruck eingeatmet werden, damit die benötigte Luftzufuhr erreicht werden kann. Der Luftstrom wird dadurch beschleunigt und die Weichteile der Rachenwände, beispielsweise das Zäpfchen oder das Gaumensegel, werden durch die vorbeiströmende Luft in Schwingungen versetzt. Durch diese Schwingungen entstehen die Geräusche. Meist passiert dies beim Einatmen, in einigen Fällen jedoch auch beim Ausatmen.

Welche Ursachen hat das Schnarchen?
Die Atmung des Menschen im Schlaf wird durch einen Regelkreislauf zwischen Gehirn und Atmungsorganen gesteuert. Dieser sorgt dafür, dass die oberen Atemwege immer ausreichend geweitet sind. Mit dem Willen ist dieser Regelkreis nicht zu beeinflussen.

  • Bestimmte Faktoren können störend auf diesen Regelkreis einwirken, so dass Engstellen in den Atemwegen entstehen und Schwingungen auftreten, die die Schnarchgeräusche verursachen.
    Zu den störenden Faktoren kann gehören, dass bei manchen Menschen im Schlaf die Muskelspannung reduziert ist, so dass der Rachen sich verengt. Auch das Erschlaffen von Gewebe im Schlaf kann dies bewirken.
  • Als weitere mögliche Auslöser kommen vergrößerte Nasenpolypen, vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln, ein im Verhältnis zur Zunge verkürzter Unterkiefer, Fetteinlagerungen im Rachenbereich oder eine verbogene Nasenscheidewand in Frage.
    Diese Auslöser können durch Alkohol noch verstärkt werden. Alkohol setzt die Muskelspannung im gesamten Körper herab, besonders im Zungenmuskel. Die Steuerungsfunktionen des Gehirns werden herabgesetzt und der Regelkreislauf zwischen Gehirn und Atmungsorganen wird beeinträchtigt.
    Vergleichbare Wirkung können auch Genußmittel wie Nikotin, Kaffee oder Tee oder Beruhigungsmittel haben. Gefährlich können Schlafmittel sein, denn diese wirken auf die Muskulatur und das Atemzentrum und können bei krankhaften Schnarchern Atemstillstände hervorrufen.
  • Zu den weiteren Verstärkern zählen:

* Übergewicht, weil Fetteinlagerungen die Atemwege verengen können,
* Schlafen in Rückenlage, weil das Gaumensegel zurückfallen kann,
* das Alter, weil mit zunehmendem Alter die Muskelspannung nachläßt,
* und das Geschlecht – Männer schnarchen mehr als Frauen und es wird angenommen, dass dies auf das Fehlen des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron zurückzuführen ist, weil dies die Erschlaffung der Atemmuskeln verhindert und den Atemantrieb stimuliert. Weiterhin könnte die stärkere Ausprägung der Muskeln und des Gaumensegels beim Mann ein Grund dafür sein, dass Männer mehr schnarchen als Frauen.

Welche Faktoren können Schnarchen begünstigen?

  • Alkohol (Nikotin, Tee)
  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • Übergewicht
  • Behinderung der Nasenatmung
  • Schlafen in Rückenlage
  • vergrößerte Rachen- und Gaumenmandeln
  • kurzer Unterkiefer
  • übergroße Zunge
  • Alter
  • Geschlecht
  • Vererbung

6.1. Psychosomatik

Geistig-seelische Ursachen (nach Luise Hay):

Sture Weigerung, alte Verhaltens- und Denkweisen loszulassen

7. Wirkungen

Welche Folgen kann das Schnarchen haben?
Jeder Mensch hat während des Schlafs Atempausen (Schlafapnoen). Diese Pausen werden durch die zentralnervöse Schlafsteuerung ausgelöst und treten meist in den Traumphasen auf.
Bedenkliche Atempausen

* Öfter als 5x pro Stunde
* Länger als 10 Sekunden

Bedenklich sind diese Atempausen, wenn sie öfter als 5 Mal in einer Stunde auftreten, länger als 10 Sekunden dauern oder häufiger als 30 mal während des gesamten Schlafs auftreten.
Durch Atempausen kommt es im Gehirn zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und zu einer Verlangsamung des Herzschlages. Es werden Hormone ausgeschüttet, die das Atemzentrum vor dem Ersticken warnen und man wird wach und holt tief Luft.
Man unterscheidet zwischen obstruktiven und zentralen Apnoen. Obstruktive Apnoen entstehen durch Erschlaffen der Muskeln in den oberen Atemwegen. Die Muskeln des Zwerchfells und des Brustkorbs arbeiten noch weiter, aber die Luft zirkuliert nicht mehr. Die Atembewegungen werden verstärkt und man beginnt zu Schnarchen. Durch den Sauerstoffmangel wird der Schlafende nach einer Weile wach.
Mit zentralen Apnoen ist gemeint, dass die Stimulierung des Atemmuskels zeitweise unterbrochen wird. Die Atemmuskeln bewegen sich nicht mehr und die Atmung hört vollständig auf. Hierbei entstehen allerdings keine Schnarchgeräusche, es sei denn es kommen andere Faktoren hinzu, die das Schnarchen hervorrufen.
Treten diese Atempausen zu häufig auf und wird der dadurch Schlafende immer wieder wach, so ist der Schlaf insgesamt wenig erholsam. Die Folgen davon können morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, hohes Schlafbedürfnis, Depressionen, sexuelle Unlust, Reizbarkeit und Abgeschlagenheit sein.
Des weiteren kann der Sauerstoffmangel die Organe, besonders das Gehirn oder das Herz, nachhaltig schädigen. Weitere Folgen können Hochdruck des Lungenkreislaufs und Schädigung der rechten Herzkammer sein. Auch das Risiko für Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt ist erhöht.

Die psychischen Folgen von Schnarchen

Sie betreffen den Bettnachbarn und den Schnarchenden selbst.

Die Schnarch-Anstrengung belastet den Körper und den Schlaf bzw. die Schlafqualität.

Ungenügendes Ausschlafen macht gereizt und nicht leistungsstark. Der Schnarcher und auch der Bettnachbar leiden unter der nächtlichen Atmungsstörung. Partner von Schnarchern erleben regelrechte Aggressionen, wenn sie immer wieder an ihrem eigenen Schlaf gehindert werden.

Nach einer Studie an der Medizinischen Universität Wien leiden 11 –  63% der Patienten mit einer schlafbezogenen Atmungsstörung an Depressionen und die gleiche Zahl nochmal an Angststörungen. Hinzu kommt, daß diese Patienten häufiger zu Schlafmitteln greifen, welche die Atmungsstörung noch verstärken.

8. Behandlung

Was kann man gegen das Schnarchen tun?

8.1. Aufgrund der Psychosomatik – Neue Gedankenmuster affirmieren:

Ich löse mich von allem Denken, das nicht Liebe und Freude ist.

Ich löse mich von der Vergangenheit und gehe ein in Neuses, Frisches, Vitales

8.2. Maßnahmen im Zusammenhang mit ermittelten körperlichen Ursachen

Aus den Faktoren, die auf das Schnarchen verstärkend wirken können, ergeben sich Maßnahmen, um dieses zu reduzieren.

  • Wenn sie übergewichtig sind, sollten sie ihr Körpergewicht durch eine Umstellung der Ernährung reduzieren.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und andere Genußmittel.
  • Wenn das zurückfallende Gaumensegel das Schnarchen auslöst, kann es hilfreich sein, wenn der Schnarcher mit erhöhtem Kopf schläft.

8.3. Hilfsmittel gegen Schnarchen

  • Erwärmbare Zahnschienen

Neben den von Fachzahnärzten hergestellten, wirkungsstarken, maßangefertigten Unterkiefer-Protrusionsschienen, gibt es simple Zahnschienen, die durch Erwärmung angepasst werden sollen.

Diese frei verkäuflichen Bißschienen sollen den Unterkiefer vorziehen und so die Zunge aus dem Atemweg heraushalten. Solche Produkte sollen eine Alternative zu den gut wirksamen Profi-Produkten sein und können zwar grundsätzlich wirken, haben aber meist das Problem, dass sie klobig sind und trotz aller Anstrengungen nicht stabil und gleichmäßig auf den Zähnen halten.

  • Gefahr von Nebenwirkungen ist hoch: Kiefergelenksschmerzen, Zahnstellungsänderungen.
  • Zahnschienen stören als Fremdkörper: Wir fühlen schon einen Fremdkörper, wenn wir ein Haar zwischen den Zähnen haben. Jeder grössere Fremdkörper stört um so mehr.
  • Kleine Zahnschienen sind noch problematischer, da sie nur im Frontzahnbereich eingesetzt werden und die Frontzähne in jedem Fall überlasten.
  • Nasenklammern gegen Schnarchen

Nasenklammern helfen nur, wenn die Verengung des Luftweges im Bereich des Naseneingangs liegt. Sinnvoller sind dann jedoch HNO-chirurgische Maßnahmen, da die behinderte Nasenatmung auch am Tage ihre Folgen hat und die Klammern nur nachts getragen werden.

  • Schnarch-Kissen

Ein gutes Kissen sollte man haben, aber spezielle Konstruktionen sind hier nicht erforderlich.  Die Anforderungen an ein Anti-Schnarch-Kissen sind die selben wie an jedes gute Kopfkissen.

  • Rückenlageverhinderungsweste

Tritt Schnarchen verstärkt in Rückenlage auf, sollte sich der Schläfer angewöhnen, auf der Seite zu schlafen. Um die Rückenlage zu verhindern, gibt es spezielle Westen, die auf dem Rücken einen Buckel eingenäht haben und so den Schläfer zur Seitenlage zwingen. Hat man sich erst an die Seitenlage gewöhnt, muss man die Weste nicht mehr benutzen. Ein altes T-Shirt oder alter Schlafanzuges mit eingenähtem Tennisball funktioniert auch und spart Geld..

  • Schnarchen & Didgeridoo

Eine einzelne englische Studie hat einen positiven Effekt von regelmäßigem Digeridoo-Spiel auf das Schnarchen festgestellt, obwohl der Zusammenhang nicht klar ist.

8.3. Maßnahmen bei krankhaftem Schnarchen

  • Operation

Es gibt auch die Möglichkeit, operativ einzugreifen, z.B. durch eine Verkürzung des Gaumensegels oder Entfernung der Rachen- oder Gaumenmandeln. Operationen bringen nur dann gewünschte Erfolge, wenn gesichert ist, daß operable Strukturen verantwortlich für die Engstelle im Luftweg sind.

  • Luftkompressorgerät

Ein CPAP-Verfahren (Continuous Positive Airways Pressure) mit Luftkompressorgerät sichert einen Überdruck, durch den die Atemwege frei bleiben. Einsatz erfolgt, wenn eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt.

  • Zungenschrittmacher

Diese neue Therapie gegen Schnarchen wird seit 2012 erforscht. Der Zungenschrittmacher wird einoperiert und verhindert das Zurückfallen der Zunge. Durch diese neue Behanglungsmethode werden erfolgreich Atemaussetzter verhindert, die durch Schnarchen verursacht werden..

  • Radiofrequenztherapie

  • Medikamente gegen Schnarchen

Medikamente im eigentlichen Sinn gibt es nicht gegen das Schnarchen.

 

9. Vorbeugung

  • Nüchtern bleiben. Bei Alkoholgenuss nimmt die Muskelspannung ab und die Wände des Atemschlauchs kollabieren leichter.Schlank atmet es sich besser!
  • Schlank atmet es sich besser. Übergewicht – dabei besonders das direkt unterhalb des Unterkiefers gelegene Fettdepot – führt zu einer Erhöhung des Drucks auf den Atemweg von Außen.
  • Auf der Seite schlafen. Beim Schlaf in Rückenlage führt die Schwerkraft dazu, dass der schwerste, größte Muskel in dem Bereich der Zunge, leicht nach Hinten fällt und den Atemweg einengt.
  • Früh auf die Kieferstellung achten bzw. mit Kindern beim Kieferorthopäden überprüfen lassen. Bei einer Kieferstellung in Form eines zu weit zurückliegenden Unterkiefers wird der Atemweg eingeengt.
  • Sorge für eine freie Nasenatmung. Bei chronisch verengter Nase fängt man an, Mundatmer zu werden. Das begünstigt Schnarchen. Verengungen können durch Nasenscheidewandverkrümmungen, Sporne, große Nasenmuscheln oder eine zu große Rachenmandel (Polypen) bedingt sein.
  • Kurzzeitiger Einsatz von Nasentropfen oder Spray bei Erkältung. Wenn Du erkältet bist, sind die Schleimhäute angeschwollen und Du bekommst schwer Luft durch die Nase. Mundatmung mit dadurch erhöhtem Schnarch-Risiko ist die Folge.
  • Gute Matratze. Eine falsche Schlafhaltung kann den Luftweg abknicken. Für eine gesunde Schlafposition brauchst Du eine gute Matratze auf geeignetem Lattenrost und ein passendes Kopfkissen.

10. Ressourcen

http://de.wikipedia.org/wiki/Schnarchen

www.schnarchen.net/

www.schnarchportal.de

www.hnoarzt-koeln.de/schnarchen-behandlung.html

www.netdoktor.at/therapie/schnarchen-behandlung-8757

www.hno-aerzte-im-netz.de

www.jameda.de/schnarchen/behandlung/