Merkmale von „Sekten und „Psychogruppen“

  • Absolutheitsanspruch: Die Gruppe behauptet, die einzig wirksame Heilsmethode, den einzigen oder besten Weg zur geistigen oder religiösen Läuterung zu haben.
  • Führerfigur: Der Organisation steht ein Führer, Gründer, Guru, Prophet oder Messias vor, der die absolute Wahrheit darstellt oder als deren Mittler auftritt und von den Anhängern entsprechend verehrt wird.
  • Erlösungsrezept: Die Gruppe bietet ein einfaches Heilsrezept oder eine einfache Heilstheorie an. Den Mitgliedern wird Erleuchtung oder Erlösung,die persönliche Vollkommenheit oder gar die absolute geistige Freiheit versprochen.
  • Heilsversprechungen: Versprechungen werden gemacht und große Erwartungen, wie z.B. ein sicherer Platz im Himmel oder Heilung von schwerer Krankheit, geweckt.
  • Totalitärer Anspruch: Totalitäre Gruppen und „absolute  Wahrheiten“ dulden keine Zweifel und keine Kritik.
  • Gruppendruck: Die Gruppe übt einen starken Einfluss auf die Mitglieder, die sich unterordnen müssen, aus. Die Anhänger glauben Auserwählte zu sein, einer Elite anzugehören, die das Heilsprinzip verwirklichen muss.
  • Gruppenstruktur: Die Organisation ist nach einer straffen Hierarchie aufgebaut. Von den Untergebenen wird Gehorsam und Disziplin verlangt.
  • Missionierungsdrang: Die Mitglieder werden mit moralischem Druck angehalten oder gedrängt, neue Mitglieder zu werben und das Heilskonzept in die Welt zu tragen. Die Weiterverbreitung der Lehre gehört zu den zentralen Tätigkeiten.
  • Soziale Abkapselung: In der Gruppe finden sich die Guten, während die draußen zu den Bösen zählen. Eltern und Angehörige werden gemieden, weil sie sowenig Verständnis für die „wahre Sendung“ haben und nur als Versuchung verstanden werden können, den Anhänger wieder vom „rechten Weg“ abzubringen.
  • Außergewöhnliche Kulthandlungen: Die Gruppe pflegt seltsame oder maßlose Rituale, Selbstkasteiungen, etc.
  • Wirtschaftliche Ziele: Geld (auch „Sammeln“) oder Häuser und andere materielle Dinge sind – insbesondere für die Führerfigur – wichtig. Die Mitglieder werden ausgenützt oder arbeiten für die Gruppe überdurchschnittlich viel gegen eine geringe Entlohnung.

Einige dieser Kriterien treffen auch für die etablierten Kirchen zu.  Sollten mehrere Kriterien zutreffen, ist bei den entsprechenden Gruppierungen zur Vorsicht zu raten!

„Die Gretchenfrage ist nicht, wie es die Gruppen mit der Religion halten, sondern mit der Würde des Menschen, mit seiner Freiheit, mit der psychischen und materiellen Unantastbarkeit.“ (Wilhelm Knackstedt, Sektenbeauftragter, Hannover)